El Cimarrón. Biographie des geflohenen Sklaven Esteban Montejo.
Musik: Hans Werner Henze
Text: Hans Magnus Enzensberger
Bariton. Martin Achrainer
Flöten: Norbert Girlinger
Gitarre: Michael Langer
Schlagzeug: Guntars Freiberg
Dem musikalischen Werk „El Cimarrón – Biographie des geflohenen Sklaven Esteban Montejo“ (cimarrón heißt wörtlich „wildes Tier“ oder „entlaufenes Haustier“; im übertragenen Sinn wurde ein entlaufener Sklave so bezeichnet) liegt die von Miguel Barnet verfasste Biographie über den Cimarrón Esteban Montejo aus Kuba zugrunde.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitete Barnet den damals 104 jährigen Montejo und veröffentlichte dessen Biographie im Jahre 1966 in Havanna,wo Hans Werner Henze darauf aufmerksam wurden und den Cimarrón zum Thema einer musikalischen Handlung machte.
Obwohl es sich bei dem neu entstandenen Werk um ein musikalisches Stück mit opernähnlichem Charakter handelt, verzichteten Enzensberger, Henze und Barnet auf den Einsatz von Schauspielern. Von den vier Musikern, die man bei der Aufführung sieht, spielt nicht ein einziger den Esteban Montejo, auch nicht der Sänger. Das Stück macht den Zuschauer zum Zeugen einer Handlung ohne Schauspieler. Musik und Text bilden einen einzigen Vorgang, der sich nicht in Rollen aufspalten lässt.
Die Sprechweise, der Gleichmut des Cimarrón, sein lapidarer Tonfall, eine gewisse balladenhafte Feierlichkeit, die gelassene Militanz eines Mannes, der sich sein Leben lang seiner Haut gewehrt und zugleich mit seiner Freiheit immer auch um die seiner Brüder gekämpft hat, sind die Eigenschaften Montejos, auf die Enzensberger bei seiner Bearbeitung besonderen Wert legte.
Das Werk wurde beim Berlin Festival 1970 uraufgeführt.